23. Februar
Was ist Stärke ohne den doppelten Anteil an Weisheit? Sie ist unkontrollierbar, schwerfällig und wird zur Last; sie schenkt einem stolze Sicherheit – und doch geht sie so leicht. (John Milton)
Was meinen wir eigentlich, wenn wir sagen, jemand sei stark? Dass er große Muskeln hat? Dass er alles ertragen kann, ohne müde zu werden? Dass er schon gar nicht ans Aufgeben denkt? Sinken starke Menschen niemals in die Knie? Brechen sie nie zusammen?
Einige von uns fürchten sich davor, irgendeine Art von Schwäche zu zeigen. Wir nehmen die eigene, angenommene Stärke als das zentrale Faktum unseres Lebens. Mit der Zeit werden wir uns selbst vielleicht gar als unzerstörbar betrachten. Wir glauben, dass alles – ob Menschen, ob Dinge – in die richtige Richtung gestoßen werden kann, wenn wir mit genügend Kraft auftreten. Bei einem Gruppentreffen erzählte ein Mann, dass er nach einer schlimmen Herzattacke im Krankenhaus liegen musste. Und gerade auch weil ihm jede Art von Anstrengung untersagt worden war, zwang er sich dazu, wie er sagte, vom Bett aufzustehen, im Zimmer umherzuwandern und ein Stück Papier vom Boden aufzuheben – nur um zu beweisen, dass er dazu imstande war.
Viele von uns gleichen diesem Mann mehr, als sie zuzugeben bereit sind. Mögen wir also, wie er, allmählich gewillt sein, unsere Stärke als unsere Schwäche zu akzeptieren, wenn der Augenblick dafür gekommen ist.
Hoffentlich bin ich heute fähig, meine sehr realen und menschlichen Begrenzungen zu akzeptieren.