22. Juli
Vergib allen, die dich gekränkt haben – nicht ihretwegen, sondern deinetwegen. (Harriet Uts Nelson)
Wir, auf der Suche nach dem Kind in uns, könnten eine lange Liste aufstellen mit berechtigten Klagen über diejenigen, die uns gekränkt haben. Ohne zu übertreiben oder das Ganze zu dramatisieren, sind einige der Missetaten, die wir ertragen haben, abscheulich, sogar unverzeihlich im allgemeinen Sinne des Wortes. Aber sind sie wirklich unverzeihlich?
Selbst wenn uns verweigert wurde, was bedeutsam und wesentlich für uns ist, selbst wenn wir zwangsweise das aufnehmen mussten, was uns zerstört, müssen wir lange und mit aller Kraft nachdenken über die Konsequenzen einer nicht geleisteten Vergebung. Obwohl es nicht nur gefühlsmäßig notwendig, sondern vernünftig erscheint, einen berechtigten Groll für immer zu hegen, müssen wir erkennen, dass genau dies uns – erneut – zu Opfern macht.
Es liegt in unserem eigenen Interesse, Vergebung zu gewähren. Wenn wir sie ablehnen, können wir in eine schreckliche Lage geraten, aus der wir uns niemals mehr befreien. Wir vermögen nicht loszukommen, solange wir nicht verzeihen.
Was geschehen ist, ist geschehen! Wenn ich jemandem verzeihe, rette ich keinen anderen als mich selbst.