22. Mai
Dies ist einer jener Fälle, bei denen die Phantasie durch die Realität verblüfft wird. (Winston Churchill)
Erwartungen übertreffen meist die Wirklichkeit. Aufgeregte Kinder können kaum ihre Geburtstagsfeier abwarten – allein der Gedanke an die Eiskrem und den Kuchen, die Spiele und Gewinne und all die Geschenke ist fast nicht auszuhalten. Die Erwartungen der Eltern im Hinblick auf dieses Ereignis, die sich wahrscheinlich auf die Vorbereitungen, den Lärm und das Durcheinander richten, sind ebenfalls nur schwer zu ertragen – aus anderen Gründen. Weder im einen noch im anderen Fall wirkt das Ereignis selbst auch nur halb so stark wie die Erwartung.
Erwartungen beeinflussen das künftige Geschehen. Sie können sogar eine stärkere Wirkung ausüben als alles, was dann tatsächlich passiert. Wenn wir damit rechnen, dass der Abend, an dem wir ausgehen, langweilig wird, so wird er auch ein Reinfall werden, egal, wie viel Spaß die anderen Leute haben. Wenn wir erwarten, dass die neuen Menschen, denen wir begegnen, uns nicht mögen, so werden sie es auch nicht – weil wir ihnen nicht einmal eine Chance geben, uns kennen zu lernen.
Die meisten von uns fühlen sich verantwortlich für den Regen, der ihre schönen Vorhaben zunichte macht. Wir müssen im Innern uns aufhellen, die Dinge loslassen und offener sein für freudige Überraschungen.
Heute will ich mich nicht um Ergebnisse kümmern, seien sie wirklich oder vorgestellt. Ich werde nichts erwarten und auf alles hoffen.