20. Oktober
Das Verzeihen braucht Zeit. (Hulbert I.)
Manchmal halten wir die Vergebung für eine Sache, die entweder ganz oder überhaupt nicht gewährt wird - einmal verziehen, immer verziehen. Aber sie stellt zumeist einen Prozess dar, der Zeit braucht - so dass wir Schritt um Schritt vorwärts kommen.
Gewillt sein zu etwas ist nicht das gleiche wie etwas wollen. Wir mögen gewillt sein zu verzeihen, aber wir wollen es nicht. Die Verletzung, die uns zugefügt wurde, ist vielleicht so schmerzhaft und erfüllt uns mit solcher Wut, dass wir nicht ganz und auf einmal zu verzeihen imstande sind. Wir können jedoch damit beginnen. Wir können anfangen, an jedem Tag einen versöhnlichen Gedanken zu hegen. Wir können jeden Tag einem gehässigen, unwilligen Gedanken widerstehen. Wir können weiter fortfahren, indem wir eine verzeihende Geste - wie klein diese auch immer sein mag - zum Ausdruck bringen. Der Prozess kann sich fortsetzen, indem wir eine Liste mit all den Gründen aufstellen, warum die nicht gewährte Vergebung uns mehr schadet als den anderen. Er kann dadurch voranschreiten, dass wir zu beten lernen für jene, denen wir gerne verzeihen möchten.
Ganz plötzlich werden wir sehen, dass die unerreichbare Vergebung geleistet worden ist. Aber natürlich ist das alles nicht auf einmal geschehen.
Heute bitte ich um den Mut, den Prozess des Verzeihens zu beginnen, und um den Glauben daran, dass er gelingen wird.