2. März
Ich wurde als Mädchen geboren. Das war meine Erbsünde. (Molly S.)
Es ist unfair, ja überhaupt eine der schlimmsten Formen der Ungerechtigkeit, für etwas bestraft zu werden, das man nicht verschuldet hat – besonders dann, wenn die Betroffenen Kinder sind. Viele Jungen haben sich darum bemüht, den Eltern gerecht zu werden, die von ihnen – ohne Sinn für die Gegebenheiten, ohne Sensibilität – ein männliches Verhalten erwarteten. Viele Mädchen werden nicht ernst genommen, weil sie dem schwachen Geschlecht angehören. Als wir Kinder waren, wollten wir alle, dass die anderen uns so annehmen würden, wie wir sind, und dass unser Wert erkannt würde. Vielleicht sind wir nie wirklich akzeptiert worden.
Mag sein, dass wir einige unserer Freunde um die traumhaften Beziehungen beneideten, die sie mit ihren Eltern zu haben schienen. Wir sahen den vertrauensvollen Blick in den Augen dieser Freunde, wenn ihre Väter in der Nähe waren, oder wir hörten, wie ihre Mütter sich lobend über die schulischen Vorhaben des Kindes äußerten. Wir träumten davon, mit ihnen zu tauschen. Wir verstellten uns, erfanden Lügen und bauten Fantasieschlösser. Aber wir wussten sehr wohl, dass dies alles nicht stimmte.
Jetzt erkennen wir, was diese für uns damals nicht nachvollziehbare Zurückweisung eigentlich war: eine Form von Wahnsinn. Wir suchen nicht länger nach Bestätigung von solchen Menschen, die in ihrem Gefühlsleben behindert sind. Wir, die wir im Begriff sind, zu uns selbst zu kommen, Frauen und Männer – wir geben aufeinander acht: um den eigenen, wahren Wert im Spiegel des anderen genau zu betrachten.
Ich bitte, dass ich jenen verzeihen möge, die mich das verzerrte Spiegelbild meiner selbst schauen ließen.