18. April
Die Sorge nimmt dem Morgen nie den Kummer; sie raubt nur dem Heute die Kraft. (A.J. Cronin)
Viele von uns, die wir eine schwere Kindheit hatten, beherrschen es meisterhaft, sich ständig Sorgen zu machen. Nichts ist zu geringfügig, als dass wir es nicht doch zu etwas Gewichtigem aufbauschen könnten. Schon der leiseste Hinweis, dass etwas sich zusammenbraut, kann den Katastrophen-Mechanismus auslösen, der uns auf den Plan ruft. Es braucht Jahre, um solch einen Reflex zu entwickeln. Ursprünglich hatten wir uns vielleicht ganz zu Recht Sorgen gemacht darüber, dass uns etwas, an dem wir hängen, weggenommen oder überhaupt vorenthalten würde.
Aber die Sorge kann ein Lebensstil werden – wir wissen dann einfach nicht mehr, wie wir anders leben sollten. In dieser Illusion gefangen, sind wir geneigt anzunehmen, dass bestimmt etwas passieren wird, wenn wir uns vorher darüber keine Sorgen gemacht haben. Als ob die Sorge Kraft hätte, etwas Schlimmes abzuwenden! Genau so gut könnten wir Knoblauch um unseren Hals hängen, um böse Geister zu vertreiben.
Im Gegensatz zu einer natürlichen Vorsicht ist die chronische Sorge willkürlich und irrational. Wir sorgen uns nicht, weil Katastrophen sehr wahrscheinlich eintreten, sondern weil wir es nicht besser wissen. Die Sorge verhindert keinen Verlust, gleich welcher Art – nur wir verlieren durch sie unseren inneren Frieden.
Ich erkenne, dass die gewohnheitsmäßige Sorge eine vor langer Zeit erlernte Reaktion ist. Heute entscheide ich mich für innere Gelassenheit.