17. Oktober
Ich konnte die Verletzlichkeit jedes anderen Menschen akzeptieren - aber
nicht meine eigene (Mae I.)
Wir alle haben gehört, dass es beglückender ist, zu geben als zu nehmen. Nicht so viele von uns aber haben gehört, dass es genau so beglückend ist, zu empfangen - und zugleich viel schwieriger. Bedarf jemand unseres Mitgefühls, unserer Zeit, unseres Geldes? Sie sollen uns nur darum bitten, und sie werden es bekommen. Geschenke zu bereiten ist genau das, wofür wir da sind. Aber derjenige zu sein, der sie erhält - das ist etwas ganz anderes. Viele von uns sind nicht fähig, eine liebevolle Gabe wirklich anzunehmen. Etwas zu empfangen bereitet Schmerz. Das macht uns nervös und misstrauisch. Wir haben das Gefühl, verletzbar zu sein. Wir stehen wie Fremde vor der weisen Einsicht, dass das Empfangen die tiefste Form des Gebens darstellt.
Wahre Liebe ist nicht nur nachsichtig gegenüber der Verletzlichkeit und den Fehlern anderer, sondern sie ist offen für deren Bereitschaft zu verzeihen. Diese Bereitschaft ganz und gar zu akzeptieren heißt, dass wir uns nicht meh5r ständig selbst kasteien für die begangenen Fehler und erlittenen Rückschläge. Wir müssen davon ablassen und die Wahrheit annehmen, dass uns vergeben wird.
Die Liebe anderer Menschen zu empfangen bedeutet, dass man die Maske der Perfektion abnimmt und sich selbst dafür verzeiht, dass man menschlich ist.
Heute will ich mein Verhalten prüfen, sowohl wenn ich Liebe empfange, als auch dann, wenn ich Liebe schenke.