13. April
Lasst die tote Vergangenheit ihre Toten begraben! (Henry Wadsworth Longfellow)
Gefühle sind rückwärts gewandt, wie Rückspiegel. Sie zeigen, was hinter uns liegt – nicht, wo wir jetzt sind oder wohin wir gehen. Wie wir uns jetzt fühlen, ist durch jene Lektionen bedingt, die wir in der Vergangenheit gelernt haben. Unsere alltäglichen Gefühle sind Widerspiegelungen des Zustandes, in dem wir uns einmal befanden, und der Begegnungen, die wir mit anderen Menschen hatten.
Mag sein, dass wir lernten, uns schuldig zu fühlen, wenn wir das verlangen, was wir brauchen. Haben wir diese Lektion gut begriffen, dann fühlen wir uns wirklich jedes Mal schuldig, wenn wir ein Recht einfordern. Vielleicht auch haben wir gelernt, dass wir eigentlich misstrauisch und unruhig reagieren sollten, wenn zu viel Gutes geschieht – und so empfinden wir dann auch.
Wenn wir zu uns selbst finden wollen, können wir uns nicht mehr an diesen alten Gefühlen orientieren. Wir müssen uns neue Arten zu denken schaffen, neue Verhaltensweisen, neue Gefühle. Wir müssen uns entscheiden für ein vernünftiges, gesundes Verhalten, egal, wie wir uns fühlen. Und wir müssen unsere Gefühle wieder in die Schule schicken, indem wir auf unserem neuen Verhalten beharren, bis die neuen Lektionen genau so gut gelernt sind wie die alten.
Ich weiß jetzt, dass mein heutiges Tun der Samen ist für die Gefühle von morgen. Heute harre ich aus in freudiger Erwartung.