11. Dezember
Jeder kann Rache suchen – aber es bedarf eines Königs oder Fürsten, um zu verzeihen. (Arthur J. Rehrat)
Unter allen menschlichen Bestrebungen ist der Racheakt am einfachsten und leichtesten auszuführen. Aber er ist sinnlos. Er bringt keine Lösung.
Auf der anderen Seite ist das Verzeihen die Geste aus einer gesünderen geistigen Haltung und aus dem Gefühl der Stärke. Die Größe dieser Handlung beruht in der erhabenen Einsicht, dass wir, wenn wir keine Vergebung gewähren, im Grunde uns selbst schaden. Solange wir sie unterlassen, verurteilen wir uns dazu, im augenblicklichen Punkt des Leidens zu verharren.
Es kann zu einer automatischen Reaktion werden, den eigenen Unwillen, den Zorn und die Rachegelüste von der Vergangenheit auf die Gegenwart zu übertragen. Wir werden wahrscheinlich alle Kräfte dafür einsetzen müssen, unsere Empörung angesichts dessen, was uns in der Vergangenheit angetan wurde und was wir seitdem an Opfern bringen mussten, aufrecht zu erhalten und zu rechtfertigen. Wir können uns dabei als derart halsstarrig erweisen, dass es für uns zu einer Art heiligem Auftrag wird, diesen Groll bis ins Grab mit uns herumzutragen.
Aber dann werden wir selbst ein Grab, und der Mangel an Vergebung ist gewissermaßen der Leichnam, der alles, was wir berühren, vergiftet.
Im Maße, wie mein Verständnis zunimmt, wächst auch meine Bereitschaft zur Vergebung. Heute werde ich mein Programm praktizieren und fortfahren in meiner Entwicklung.