10. Juli
Nicht mein Programm verlangt zuviel, sondern meine Erwartungen. (Rita Z.)
Manchmal scheint es, als wäre uns alles zuviel. Die gewaltigen Veränderungen, die wir durchlaufen müssen, scheinen uns einfach zu überfordern. Der Weg ist zu lang, zu steil, zu steinig. Manchmal glauben wir, dass wir es niemals schaffen.
Wir können den Prozess der Selbstfindung mit dieser Art von Denken sabotieren – weil es jeder Grundlage entbehrt. Wir unternehmen die ganze Reise ja nicht am heutigen Tag. Wir machen einen winzigen Schritt nach dem anderen: So gehen wir vorwärts. Jener Prozess verlangt von uns nicht, dass wir über Nacht ganz andere Menschen werden. Er fordert uns auf, hier und da oder irgendwo zu beginnen und das zu tun, wozu wir imstande sind.
Was immer wir tun können, ist genau das, was wir tun sollten im gegenwärtigen Augenblick. Wenn damit gemeint ist, dass pro Tag nur ein Satz gelesen werden soll – wunderbar! Wenn damit gemeint ist, dass ein Freund an einem kleinen Ausschnitt unserer Wahrheit teilhaben soll – so ist ein Anfang gemacht, ein erster Schritt auf dem Weg.
Selbst die tiefgreifendste Veränderung ereignet sich oft erst nach und nach. Wir sehen nicht, wie groß sie war, ehe wir nicht eine Zeitlang den Weg beschritten haben. Dann, im Rückblick, erkennen wir, wie weit wir vorangekommen sind. Wir dürfen nicht zu viel zu schnell verlangen.
Heute bitte ich um Geduld und Ausdauer. Heute will ich nicht mein eigenes Schreckgespenst sein.