Der zwölfte Schritt

Als Folge dieser Schritte seelisch erwacht, versuche ich, anderen Alkoholikern diese Kunde zu überbringen und diese Prinzipien in meinen täglichen Angelegenheiten anzuwenden.

Der letzte Schritt dieses neuen Lebensweges anonymer Alkoholiker ist der Anfang meiner bewusst erlebten Nüchternheit.

Zwar versuchte ich schon gleich nach meinem ersten Schritt im zwölften missionarisch tätig zu werden und hätte mich am liebsten auf den Marktplatz gestellt, um aller Welt diese wunderbare Sache zu verkünden. Das war aber im Trockenrausch, in der Euphorie der ersten Nüchternheit. Vielleicht habe ich damals den zwölften Schritt auch falsch verstanden. Ich betrachtete jede Bemühung um einen nassen Alkoholiker als Arbeit im zwölften Schritt und war naiv genug zu glauben, dass ich nach einigen Monaten Trockenheit bereits über der Sache stehe. In der A.A.-Sprache nennt man solche Leute "Two-Stepper", was so viel wie "Zwei-Schrittler" heißt.

Ich war zwei Jahre lang in diesem Zustand. Zwar führten meine Bemühungen bei anderen Alkoholikern zu keinen langanhaltenden Erfolgen, jedoch ich blieb dabei nüchtern und das war die Hauptsache.

Mit der Zeit kam mir die Arbeit mit den immer wieder rückfällig werdenden Freunden aber zu unbequem vor und als mein erstes "A.A.-Baby", in welches ich all meine Kraft investiert zu haben glaubte, rückfällig wurde, verlor ich den Mut. Plötzlich schien mir die ganze Sache fragwürdig. Ich war A.A.-müde und hatte es satt von anderen in meiner wohlverdienten Ruhe gestört zu werden.

In dieser Zeit war meine Nüchternheit am meisten gefährdet. Ich wurde gleichgültig.

Erst als man mich aufmerksam machte, dass ich meine Suchtveranlagung bis an mein Lebensende behalte und täglich wachsam sein muss, um von meinem ärgsten Feind nicht hinterlistig überrascht zu werden, macht es zum zweiten Male "KLICK".

Plötzlich verstand ich, dass dieses Programm aus mehr als zwei Schritten besteht und langsam füllte sich die gähnende Leere, die wohl die entschwundene Flasche in mir hinterlassen hatte. So verstand ich auch, dass ich meinen ersten Freunden nicht viel gegeben habe, denn mit dem trockenen Vorleben und dem eindringlichen Rat, das erste Glas wegzulassen, ist es nicht getan.

Zunächst wurde mir klar, dass ich nicht jedem Alkoholiker helfen kann. Voraussetzung ist, dass mein alkoholkranker Freund bereit ist, meine Hilfe anzunehmen und dass ich ihm etwas zu sagen habe.

Ich muss lernen, dass nicht jeder Alkoholiker, der den Wunsch äußert, mit dem Trinken aufzuhören, vorbehaltlos bereit ist, meine Hilfe anzunehmen. Oft kommt er nicht zu A.A., weil ihm das Wasser bis zum Hals steht und der Schnaps aus den Ohren läuft, sondern weil man ihn drängt. Dieses "man" ist sehr versteckt!

Da scheint es beispielsweise, dass die Ehefrau nun doch endlich ernst macht und die Scheidungsklage vor Gericht bringt. Oder das Vormundschaftsgericht droht mit einer Entmündigung. Oder der Arzt stellt die Einweisung in eine Klapsmühle in Aussicht. Oder der Chef spricht von der Entlassung. Und so schiebt man den Alkoholiker zu A.A..

Hier quälen wir uns gegenseitig~ denn der neue Freund hat meist nur das Ziel, den anderen zu beweisen, dass er es mit seiner Nüchternheit ernst meint. Damit erreicht er, was er wollte, nämlich die Aussetzung des Scheidungsverfahrens, die Absetzung der Entmündigungsklage, die Umgehung der Entziehungsanstalt oder die Rücknahme der Kündigung.

Und hat er das erreicht, säuft er bald wieder.

Erst heimlich, dann unheimlich.

Er selbst wollte ja gar nicht auf sein Suchtmittel verzichten, sondern die anderen wollten es.

Er wollte ja meine sondern die anderen ihm hilft.

Und das funktioniert nicht!

Ich habe seit Jahren Gelegenheit immer wieder mit alkoholkranken Menschen in Krankenhäusern und Anstalten zu sprechen. Die ganze Gruppe demonstriert den Patienten, wie man mit Hilfe dieses Programms einen neuen nüchternen Lebensweg gehen kann, aber zu uns kommen muss der Patient allein. Aus freiem Willen und in eigener Entscheidung.

Schieben hat keinen Zweck.

Und wenn der Alkoholiker erkannt hat, dass er erst seinen Mann stellt, wenn er kein Bier mehr trinkt, wenn er den täglichen Verführungen der Gesellschaft und der Reklame in Zeitung und Fernsehen widersteht, wenn er sich selbst zugibt, dass er nicht wie andere trinken kann und nicht mehr saufen will

dann ist die Zeit für ihn reif.

Dann hat er endlich kapituliert.

Ob aber nun gerade ich der Richtige bin ihm Hilfe zu geben, steht damit noch lange nicht fest.

Vielleicht passt ihm meine Nase nicht. Vielleicht bin ich unter seinem Niveau? Vielleicht finden wir nicht die Wellenlänge, auf die es ankommt, wenn er uns verstehen soll.

Bei den Bemühungen um den anderen darf ich nicht vergessen, dass ich selbst über zwei Jahrzehnte gesoffen habe und für die wohlmeinenden Ratschläge meiner Umwelt kein Ohr hatte.

Und wenn es nicht ausgerechnet jener Arzt gewesen wäre und glücklicherweise ein mir zusagender Sponsor , weiß Gott, ich würde heute noch saufen oder wäre auf dem Friedhof.

Nicht müssen - selbst wollen

Ich glaube, es war für mich ungeheuer wichtig, dass mich weder der Arzt noch mein Sponsor drängten.

Nie hörte ich Worte wie: "Du musst" "Du darfst nicht . ." "Lass das sein . . ." "Nie mehr . . ." usw.

Angenehm berührten mich die Ratschläge:

"Ich mache es so und so, vielleicht hilft's Dir auch."

"Wenn Du saufen willst, ist das Deine Sache."

"Ich kann Dir nur aus meiner Erfahrung mitteilen."

"Du solltest es für Dich tun!"

Es kommt also immer darauf an, ob der eine seinen "Tiefpunkt" hat und der andere ihm etwas sagen kann, was "ankommt".

Da man beides nicht voraussehen kann, muss man es immer wieder darauf ankommen lassen. Der zwölfte Schritt verlangt unermüdliche Einsatzbereitschaft und wenn einmal der Funke übergesprungen ist, dann heißt es am Mann bleiben. Das fordert Kraft, Unbequemlichkeiten, Ärger, doch alles ist vergessen, wenn man dann sieht, wie sein Sorgenkind wächst und man schließlich an dessen ersten oder weiteren A.A.­Geburtstag alles tausendfach zurückerhält. Bis dahin ist aber ein weiter Weg und hier ist es nach meiner Ansicht wichtig, dass man versucht, die zwölf Schritte gemeinsam zu gehen. Schritt für Schritt ‑ immer wieder.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt 

Mit der Zeit erkannte ich, dass mir meine neuen Freunde viel zu sagen hatten. Ich erlebte Auslegungen des Programms, die mich selbst weiterführten. Ich erkannte meine eigene engstirnige Deutung und erfuhr die wahre Tragweite der Schritte. Ich begann an dieser Arbeit zu profitieren - für meine eigene Nüchternheit.

Oft erlebte ich, dass mein neuer Freund schon wesentlich weiter im Programm ist. Dadurch beschäftigte ich mich intensiver, um auch weiter mitreden zu können.

Ich freute mich auf jedes Meeting, welches uns gemeinsam weiterführte. Da hat kein Klatsch Platz, da wird unser Lebensweg aufgebaut.

Stein für Stein - Schritt für Schritt.

Natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt.

ich denke da an den einen oder anderen A.A.-Freund, der eine glänzende Idee hat, z.B. um die Finanzmisere unserer Gemeinschaft zu beseitigen. Man propagiert seine Idee und überzeugt die gewählten Sprecher, doch wenn es an die Verwirklichung der Maßnahmen geht, ist man nicht mehr zuständig. Schließlich wirft man ja bei jedem Meeting sein Scherflein in den Hut und meint damit seine Pflicht und Schuldigkeit getan zu haben.  

Dabei interessiert es nicht, ob die eigene Gruppe pünktlich den aus einem Zeitschriften-Abonnement entstehenden Verpflichtungen nachkommt, ob die Miete für den Meetingraum entrichtet ist und ob für Neulinge genug bezahlte Literatur zur Verfügung steht. Dazu hat man ja neue Freunde als Kassierer oder Literaturverwalter bestellt, um sie vertrauenswürdig zu machen. Leider blicken die Neuen aber oft nicht durch, weil ihnen A.A.-Erfahrung fehlt.

Tue es selbst - auch wenn´s schwer fällt

Man fühlt sich selbst aber mit dem Weiterschieben dieser kleinen Pöstchen aller Verantwortung enthoben und hat seine Ruhe. Und beim nächsten Meeting tut man ganz erstaunt, warum z. B. die Zeitschrift immer noch nicht bezahlt ist und gibt wieder weise Ratschläge, aber eine Sache selbst in die Hand nehmen und zu Ende führen,  soweit reicht die Nüchternheit nicht.

NICHT WORTE - TATEN!

Etwas Gutes haben diese Leute aber auch mit ihrer Klugscheißerei. M eist steckt nämlich in ihrer Idee doch etwas drin, auf das man nicht selbst gekommen ist.

So habe ich mir angewöhnt ihre Vorschläge - und mich in meiner Voreingenommenheit - kritisch zu prüfen, um dann das Beste allein zu machen, damit es getan ist.

Diese Schilderung geringer Eigenverantwortung findet man natürlich nicht in allen Gruppen. Meist klappt nach außen dort alles prima, wo eine Gruppe regiert wird. Da steht der "Gruppenkönig" für alle ein und sorgt für das "lmage" seiner Gruppe. Wie es aber "drin" aussieht, geht niemand was an.

So hat jedes Ding zwei Seiten, doch vielleicht ist das gerade das Wunderbare in dieser lose zusammengewürfelten Gemeinschaft alkoholkranker Menschen, die immer dann funktioniert, wenn ein Alkoholiker um Hilfe ruft.

Für Hilfe am Nächsten ist jeder bereit

Da sind sie da, die gerade nicht mehr Zitternden und die Gelassenen. Die noch nicht ganz Klarblickenden die Neunmalklugen, die Rückfallreichen und die Stroh­trockenen.

Und in jedem sehe ich mich selbst wieder!

Und deshalb habe ich kein Recht, jene zu verurteilen und andere zu loben, denn ich bin nicht besser und nicht schlechter.

Ich bin Gruppenkönig und Klugscheißer und Hilfesuchender und deprimiert.

Ich bin Sprecher und Zuhörer und Angeber und todunglücklich.

Ich bin Alkoholiker wie Du - und heute nüchtern.

Und ich bleibe Alkoholiker wie Du. Deshalb brauche ich Dich und Dich und meine Gruppe.

So wie jeder von Gott geschaffen ist.

Gemeinsam wollen wir dieses Programm der zwölf Schritte immer und immer wieder durchgehen und versuchen, diese Prinzipien im täglichen Leben anzuwenden.

Wir müssen immer wieder darüber sprechen.

Wir müssen uns immer wieder dabei gegenseitig zu Wort kommen lassen.

Wir müssen lernen das Wort des anderen anzunehmen, denn auch er hat ein Gehirn zum Denken.

Weg mit der Überheblichkeit!

Im Geist der Gruppe formt sich die Demut des Einzelnen.

Ich bin von meinen Freunden aufmerksam gemacht worden, dass ich das Wort "WIR" zu oft und unbefugt gebrauche. Ich hätte kein Recht von "WIR" zu sprechen.

Das bedeutet, dass ich kein Recht habe mir eine Vorstellung über das Verhalten einer Gruppe von Alkoholikern zu machen. Dabei habe ich aber am eigenen Leib erfahren müssen, dass ich im "ICH" verloren bin und nur im "WIR" nüchtern bleiben kann.

Meine Vorstellungen sind nicht allgemein gültig

DU brauchst es ja nicht anzunehmen. Von DIR will ich ja gar nichts. Unter WIR verstehe ich meine Freunde, durch die ich nüchtern geworden bin, und die mich dieses wunderbare Programm gelehrt haben.

Allein hätte ich es bis zu diesen 24 Stunden nicht geschafft.

Wir haben es geschafft!

Als ich vor einem Jahr beschloss, die Serie "Zwölf Schritte eine Alkoholikers" zu schreiben, wollte ich nur einem Zweck dienen, nämlich anderen Alkoholikern in möglichst einfacher Form diese Kunde zu überbringen. Sicher sind meine Vorstellungen von den zwölf Schritten nicht allgemein gültig, aber mir hat es geholfen in diesem Jahr nüchtern zu bleiben.

Vielleicht hilft's auch Dir?

Jene Freunde, die das WIR nicht vertragen können, übersehen scheinbar, dass  der amerikanische Kommentar der zwölf Schritte in dem Buch "Zwölf Schritte und Traditionen" ausschließlich in der "Wir-Form" geschrieben ist. Hier wurden uns vor vielen Jahren Zeichen gesetzt, die ich ohne Vorbehalt auf MICH und nicht auf DICH beziehe, weshalb ich meinen Kommentar zu meinen zwölft Schritte mit dem Wortlaut unserer amerikanischen Freunde ausklingen lassen will:

Aus dem Buche:

"ZWÖLF SCHRITTE UND TRADITIONEN"

Ausklang des Kommentars über den zwölften Schritt:

... Als unsere A.A.-Gemeinschaft noch recht jung war, machte eine Anzahl bedeutender Psychologen und Arzte eine eingehende Studie an einer recht zahlreichen Gruppe von sogenannten Problemtrinkern. Die Doktoren wollten nicht wissen, wie verschieden wir voneinander waren; sie wollten vielmehr die charakteristischen Persönlichkeitsmerkmale herausfinden, welche allen Alkoholikern in der Gruppe gemeinsam waren. Zum Abschluss der Untersuchung veröffentlichten sie ihre Ergebnisse, welche die anonymen Alkoholiker jener Zeit sehr empörten. Diese berühmten Gelehrten hatten nämlich die Stirne zu erklären, die meisten der von ihnen untersuchten Alkoholiker seien noch kindisch, in ihrem Gefühlsleben überempfindlich und großsprecherisch.

Wie sehr regten wir Alkoholiker uns über diese Beurteilung auf! Wir wollten eben nicht wahr haben, dass auch unsere Erwachsenenträume oft noch wirklich kindisch waren. Und im Hinblick auf die Schläge, welche uns das Leben versetzt hatte, war es doch vollkommen natürlich, dass wir empfindlich geworden waren. Von Großsprecherei meinten wir,, könne aber gar keine Rede sein, denn wir hätten ja nur den hohen und berechtigten Ehrgeiz, im Kampf des Lebens zu bestehen.

Als aber die Jahre so dahingingen, haben doch die meisten unter uns jenen Ärzten recht geben müssen. Wir hatten einen viel schärferen Blick für uns und für die Menschen in unserem Kreis gewonnen. Wir hatten erkannt, dass unvernünftige Befürchtungen und Ängste uns dazu verleiten, das Leben als ein Geschäft anzusehen, wo man in erster Linie Ruhm, Geld und das herausholen könnte, was wir für eine Führerposition hielten. Wir spielten mit einem ruinösen Falschgeld, das auf der einen Seite das Bild dieser Wunschträume trug, auf der anderen Seite aber das Bild der Furcht. Wir wollten eben einfach der "Mann Nr. Eins" werden, um unser tief gewurzeltes Minderwertigkeitsgefühl zu verdecken. Bei zufälligen Erfolgen prahlten wir noch von größeren Taten, die wir vollbringen würden. Und wenn die Sache schief ging, wurden wir verbittert.

Wenn wir im Leben nur einen mittelmäßigen Erfolg hatten, dann wurden wir deprimiert und feige. Natürlich sagten die Leute dann von uns, wir seien von ,minderwertiger' Klasse.

Jetzt verstehen wir uns besser: Wir sind eben Späne, die von einem alten Stamm abgehauen sind. Tief im Herzen hatten wir alle eine unnormale Furcht gehabt. Es war dabei kein großer Unterschied, ob wir am Ufer des Lebensstroms gesessen und uns ins Vergessen hineingetrunken hatten, oder ob wir tollkühn und kopflos in den Strom stürzten, ohne seine Tiefe und unsere geringe Kraft zu bedenken. Das Ergebnis war in beiden Fällen dasselbe: Wir alle waren in den Fluten des Alkohols beinahe ertrunken.

Aber heute sind bei reif gewordenen anonymen Alkoholikern jene missbrauchten Lebenstriebe wieder einigermaßen ihrem wahren Zweck und in ihre normale Richtung zurückgeleitet worden.

Wir geben uns keine Mühe mehr, unsere Mitmenschen zu beherrschen oder zu regieren, um uns selber dadurch wichtig zu fühlen. Wir streben nicht mehr nach Ruhm und Ehre, um gelobt zu werden. Wenn wir durch unseren hingebenden Dienst an Familie, Freunde, im Beruf oder in der Gemeinde weithin Zuneigung gewinnen und manchmal auch in Stellungen von größerer Verantwortung und Vertrauen gewählt werden, dann wollen wir in Demut dafür dankbar sein und uns umso mehr im Geiste der Liebe und des Dienens üben.

Wir wissen ja jetzt, dass sich wahres Führertum durch ein makelloses Vorbild ausweist und nicht durch eitle Schaustellerei von Kraft und Ruhm.  

Noch schöner ist das Gefühl, dass wir unter unseren A.A.-Freunden keiner besonderen Auszeichnung bedürfen, um uns nützlich und zutiefst glücklich zu fühlen. Nicht viele von uns können Führer an hervorragender Stelle sein.

Und wir erstreben dies auch gar nicht. Dafür haben wir aber das gefunden, was uns dauerhafte und rechtmäßig erworbene Zufriedenheit in einem wertvolleren Leben gewährt. Kein Glanz und vergängliches Glück, keine Unmenge materieller Besitztümer könnte uns dafür auch nur annähernd Ersatz bieten. Und unser Glück ist: der mit frohem Herzen geleistete Dienst, die wirkliche Erfüllung unserer Pflichten, das gläubige und geduldige Ertragen von Schwierigkeiten und deren Überwindung mit Gottes Hilfe.

Wir wissen, dass wir in A.A. daheim sind und draußen in der Welt Partner im Streben nach einem gemeinsamen Ziele haben.

Wir wissen, dass wir die Tatsache richtig verstanden haben, dass in Gottes Augen jeder einzelne Mensch wichtig ist,

dass wir den Beweis dafür erfahren haben, dass eine bedingungslose frei geschenkte Liebe immer ihren vollen Lohn einbringt,

dass wir nicht mehr von den anderen isoliert in unseren selbstgebauten Gefängnissen allein leben müssen

und dass auch wir in Gottes Plan der Dinge hineingehören und hineinpassen können.

Wahrer Ehrgeiz ist absolut nicht das, was wir einst darunter verstanden. Unser Ehrgeiz drückt sich nun in dem tiefen Sehnen aus, mit Gottes Gnade demütig ein wertvolles Leben zu führen.

Wir kommen nun mit unseren kurzen Studien der zwölf Schritte des A.A.-Programms zu Ende. Wir haben dabei viele Probleme erwogen, so dass es scheint, A.A. bestehe hauptsächlich aus quälenden Schwierigkeiten und dem Ringen um ihre Überwindung. Bis zu einem gewissen Grad ist dies freilich richtig. Schließlich haben wir aber doch nur deshalb von so vielen Problemen sprechen müssen, weil wir eben selber problematische Menschen sind, die den Weg aus ihren Problemen heraus und über sie empor gefunden haben. Darum wollen wir unsere Erkenntnis über diesen Weg mit allen Menschen teilen, die daraus Nutzen ziehen können. Wenn wir auf diese Weise unsere Schwierigkeiten hinnehmen und lösen, dann können wir ständig besser mit uns selbst zurecht kommen, mit der Weit um uns herum und mit IHM, der über uns allen steht.

Das richtige Verstehen ist der Schlüssel zu richtigen Grundsätzen und zu richtigem Verhalten.

Das richtige Handeln ist der Schlüssel zu einer richtigen Lebensweise.

Darum ist die Freude an einem rechten Leben das Thema des zwölften Schrittes im A.A.-Programm.

Möge JEDER von uns an jedem vollbrachten Tag seines Lebens immer tiefer die Bedeutung des einfachen Spruches erfassen:

Gott gib mir Gelassenheit Dinge anzunehmen, die ich nicht ändern kann,

Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann

und die Weisheit,den Unterschied zu erkennen.