BESINNUNG  AM 17. TAG

Ein langjähriges Mitglied betrank sich, hörte jedoch mit dem Trin­ken wieder auf, bevor sich ernste Schwierigkeiten einstellten. Seine Gruppe kriegte das nicht spitz, und er erzählte auch nie von seinem Rückfall. Er redete sich ein, von so einem kleinen Ausrutscher müs­se man kein Aufhebens machen und nahm kaltschnäuzig die alten Beziehungen zu seiner Gruppe wieder auf, als sei nichts geschehen. Unsicherheit und Angst beherrschten seine Entwicklung und
verur­sachten weitere Rückfälle.

TÄGLICHE  INVENTUR

Wie ernst ist ein Rückfall? Hätte er sich den Mitgliedern seiner Gruppe anvertrauen sollen? Was brachte ihn zum Trinken? Verzeiht A.A. Rückfälligen?

ANREGUNG  ZUR  MEDITATION

Alle Rückfälle sind ernst - einige sind tödlich. Wer meint, vor und nach seinen kleinen Ausrutschem sei er ja nüchtern geblieben, macht in Wahrheit nurTrinkpausen. Wehret den Anfängen! Das dicke Ende kommt erst noch - unweigerlich. Ein Rückfall fängt im Kopf
an; in Form irgendeines Selbstbetrugs. Er tritt aufgrund von Unehr­lichkeit ein. Dieses Mitglied hätte seiner Gruppe gegenüber Farbe bekennen sollen. Als "Patienten" von A.A. sollten wir wissen, daß die alten Denkmuster in Bezug auf den Alkohol im Kopf erhalten
und abrufbar bleiben. Wenn wir zulassen, daß sie aktiviert werden, laufen sie selbständig ab, und es gibt kein Halten mehr bis zum nächsten Zusammenbruch. Wenn wir uns selbst gegenüber nicht ehrlich sein können, leiden wir an besoffenem Denken. Rückfällige sind krank. Bei einer Krankheit gibt es nichts zu verzeihen, auch nicht durch A.A.. Aber A.A. kann kranken Mitgliedern helfen, gesund zu werden, sofern sie dazu bereit sind.

SPIRITUELLER  KONTAKT

Unser Vater, wir beten um Hilfe, damit wir Dir und uns selbst ge­genüber völlig ehrlich werden. Befreie uns von Angst, Unehrlich­keit und Rückfällen.

TÄGLICHE  GESUNDHEITSPRÜFUNG

Wir haben uns Gott anvertraut, und Gott hat uns einen Körper an­vertraut. Wir sind schlampige Verwalter, wenn wir ihn nicht mit Achtung behandeln und gut für ihn sorgen. Oder schieben wir die Verantwortung fürs Körperliche den sogenannten Fachleuten zu? Ist das nicht auch eine Form der Unehrlichkeit? Wie steht es mit unserer Ehrlichkeit Gott, uns selbst, unserer Gruppe und dem Alko­holiker, "der noch leidet" gegenüber? Wenn wir aufgrund von Streß, Überarbeitung und Vernachlässigung des Körpers zu krank oder zu abgeschlafft sind, um zum Wohlergehen unserer Gruppe beizutra­gen oder die Botschaft an Alkoholiker heranzutragen, die unsere Hilfe so nötig brauchen - ist das Ehrlichkeit im Sinne des A.A.­Programms? Denke darüber nach. Vielleicht ist dir diese Verpflich­tung noch gar nicht in den Sinn gekommen.

 

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